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Datei:ID004992 F191 DarkehmenMarktPostRathaus.jpg

Marktplatz der Kreisstadt Darkehmen mit dem Rathaus in der Bildmitte und der Post, alte Postkarte

Der preußisch-deutsche Kreis Darkehmen (1938 umbenannt in Kreis Angerapp, ab 1939 Landkreis Angerapp) in Ostpreußen bestand in der Zeit zwischen 1818 und 1945. Er umfasste am 1. Januar 1945:

  • die Stadt Angerapp (vor 1938: Darkehmen, dann kurzzeitig Darkeim)
  • 162 weitere Gemeinden mit weniger als 2.000 Einwohnern
  • 2 Gutsbezirke (Heeresgutsbezirk/Forsten).

Verwaltungsgeschichte[]

Königreich Preußen[]

Datei:Dąbrówka 005.JPG

Ruine eines Gutshauses von 1862 in Dąbrówka (Dombrowken, 1938 bis 1945 Eibenburg), 2010

Nach der Neuorganisation der Kreisgliederung im preußischen Staat nach dem Wiener Kongress entstand mit dem 1. September 1818 der Kreis Darkehmen im Regierungsbezirk Gumbinnen in der preußischen Provinz Preußen (nicht: Ostpreußen).

Dieser umfasste die Kirchspiele:

Das Landratsamt war in Darkehmen.

Seit dem 3. Dezember 1829 gehörte der Kreis – nach dem Zusammenschluss der bisherigen Provinzen Preußen (nicht: Ostpreußen) und Westpreußen – zur neuen Provinz Preußen mit dem Sitz in Königsberg i. Pr.

Norddeutscher Bund / Deutsches Reich[]

Seit dem 1. Juli 1867 gehörte der Kreis zum Norddeutschen Bund und ab 1. Januar 1871 zum Deutschen Reich.

Am 21. Juli 1875 wurde die Landgemeinde Grünheide aus dem Kreis Darkehmen in den Kreis Gumbinnen eingegliedert.

Am 10. August 1876 traten die Landgemeinde Alt- und Neu Gurren und der Gutsbezirk Gurren vom Kreis Darkehmen in den Kreis Angerburg, während der Gutsbezirk Broszeitschen vom Kreis Angerburg zum Kreis Darkehmen wechselte.

Nach der Teilung der Provinz Preußen in die neuen Provinzen Ostpreußen und Westpreußen wurde der Kreis Darkehmen am 1. April 1878 Bestandteil Ostpreußens.

Zum 30. September 1928 fand im Kreis Darkehmen entsprechend der Entwicklung im übrigen Preußen eine Gebietsreform statt, bei der nahezu alle bisher selbstständigen Gutsbezirke aufgelöst und benachbarten Landgemeinden zugeteilt wurden.

Am 7. September 1938 änderte sich die Kreisbezeichnung in Angerapp. Zum 1. Januar 1939 führte der Kreis Angerapp entsprechend der jetzt reichseinheitlichen Regelung die Bezeichnung Landkreis.

Datei:Powiat gołdapski Granica Polska-Rosja 004.JPG

Durch die polnisch-russische Grenze unterbrochene ehemalige Straße zwischen Rapa (Angerapp, 1938 bis 1945 Kleinangerapp) im polnischen Powiat Gołdapski und Osjorsk (Darkehmen, 1938 Darkeim, 1938 bis 1945: Angerapp) in der russischen Oblast Kaliningrad, 2010

Seit der Teilung Ostpreußens nach dem Zweiten Weltkrieg befindet sich die 1946 in Osjorsk (russisch Озёрск für „Stadt am See“) umbenannte Kreisstadt Darkehmen/Angerapp und ein Großteil des einstigen Landkreises in der russischen Oblast Kaliningrad. Einige südlich gelegenen Orte des Kreises wurden polnischen Gemeinden zugeteilt.

Landräte[]

  • 1876-1890 Max Bergmann

Kommunalverfassung[]

Der Landkreis Darkehmen gliederte sich zunächst in die Stadtgemeinde Darkehmen (am 3. Juni 1938 in „Darkeim“, am 16. Juli 1938 endgültig in „Angerapp“ umbenannt), in Landgemeinden und – bis zu deren nahezu vollständigem Wegfall – in selbstständige Gutsbezirke.

Mit Einführung des preußischen Gemeindeverfassungsgesetzes vom 15. Dezember 1933 sowie der Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 wurde zum 1. April 1935 das Führerprinzip auf Gemeindeebene durchgesetzt.

Zum 1. April 1941 wurde der neue Heeresgutsbezirk Gudwallen gebildet.

Eine neue Kreisverfassung wurde nicht mehr geschaffen; es galt weiterhin die Kreisordnung für die Provinzen Ost- und Westpreußen, Brandenburg, Pommern, Schlesien und Sachsen vom 19. März 1881.

Amtsbezirke 1874-1945[]

Die Landgemeinden und Gutsbezirke des Kreises Darkehmen waren zwischen 1874 und 1945 in 33 Amtsbezirken zusammengeschlossen[2], deren Gebiete heute in Polen (Woiwodschaft Ermland-Masuren) bzw. in Russland (Oblast Kaliningrad) liegen. Die Amtsbezirke erhielten zum Teil am 12. Januar 1939 eine Umbenennung:

Name (bis 1939) Name (1939-1945) Heutiger Name
Abschermeningken
(bis 1932)
Almental
(seit 1932)
Obszarniki/Polen
Adamsheide Adamsheide Abelino/Russland
(Alt) Ballupönen Schanzenhöh Stare Gajdzie/Polen
Angerapp Kleinangerapp Rapa/Polen
Ballethen Ballethen Sadowoje/Russland
Cariotkehmen Karkeim Nowoselje/Russland
Dinglauken Eschingen Kadymka/Russland
Dombrowken Eibenburg Dąbrówka/Polen
Ernstburg Ernstburg Sady/Russland
Gailboden Gailboden Gurjewskoje/Russland
Groß Ragauen Ragauen Rogatschewka/Russland
Groß Sobrost Sobrost Zabrost Wielki/Polen
Gudwallen Gudwallen Lwowskoje/Russland
Jurgaitschen Jürgenfelde Judino/Russland
Kallnen Drachenberg Nowo-Gurjewskoje/Russland
Kandszen
seit 1936: Kandschen
Kanden Pjatidoroschnoje/Russland
Karpowen (Carpowen) Albrechtau Aljoschkino/Russland
Klein Beynuhnen Kleinbeinuhnen Uljanowskoje/Russland
Kleschowen Kleschauen Kutusowo/Russland
Kunigehlen Stroppau Otradnoje/Russland
Launingken Sanden Ołownik/Polen
Lingwarowen Berglingen Łęgwarowo/Polen
Rogahlen Gahlen Rogale/Polen
Schabienen
bis 1931:Szabienen
Lautersee Żabin/Polen
Schillehlen Sillenfelde Schischkowo/Russland
Skallischen Altheide Skalisze/Polen
Skirlack Skirlack Opotschenskoje/Russland
Sodehnen Sodehnen Krasnojarskoje/Russland
Tarputschen
(Kirchspiel Trempen)
Kreuzhausen Sadowoje/Russland
Trempen Trempen Nowostrojewo/Russland
Weedern Weedern Suworowka/Russland
Wikischken Wiecken Bagrationowo/Russland
Wilhelmsberg Wilhelmsberg Jablonowka/Russland

Ortsnamen[]

Am 3. Juni 1938 – mit amtlicher Bestätigung vom 16. Juli 1938 – wurden im Kreis Darkehmen (ab 1939 Kreis Angerapp) zahlreiche Ortsnamen „eingedeutscht“. Das waren meist lautliche Angleichungen, Übersetzungen oder freie Erfindungen. Nicht nur die Stadt Darkehmen erhielt den neuen Namen Angerapp (wenige Wochen noch: Darkeim), sondern auch 117 von 165 Gemeinden des Kreises wurden umbenannt[3]:

  • Abscherningken: Dachshausen
  • Adlig Kermuschienen: Kermen
  • Alt Ballupönen: Schanzenhöh
  • Alt Kermuschienen:Kermenau
  • Alt Ragaischen: Konradshof
  • Alt Sauskoyen: Altsauswalde
  • Alt Schabienen: Altlautersee
  • Angerapp: Kleinangerapp
  • Antmeschken: Meßken
  • Astrawischken: Großzedmar
  • Audimischken: Hilpertswerder
  • Auxinnen: Ammerau
  • Auxkallen: Roßkamp
  • Balschkehmen: Balsken
  • Bidschuhnen: Bidenteich
  • Bindschuhnen: Bindemark
  • Bratricken: Brahetal
  • Didwischken: Dittwiese
  • Dombrowken: Eibenburg
  • Dumbeln: Kranichfelde
  • Elkinehlen: Elken
  • Endruschen: Maiden
  • Eschergallen: Seehügel
  • Escherienen: Seehafen (Ostpr.)
  • Escherischken: Schönfels
  • Escherningken: Eschingen
  • Grasgirren: Dingelau
  • Griesgirren: Grieswalde
  • Groß Bretschkehmen: Bretkken
  • Groß Kallwischken: Großkallwen
  • Groß Kolpacken: Großbachrode
  • Groß Menturren: Mentau
  • Groß Pelledauen: Jungferngrund
  • Groß Schabienen: Großlautersee
  • Hallwischken: Hallweg
  • Ilgossen: Ilgenau
  • Ischdaggen: Brenndenwalde
  • Jaggeln: Kleinzedmar
  • Jagotschen: Gleisgarben
  • Jautecken: Friedeck
  • Jewonischken: Brunshöfen
  • Jodschuhnen: Jodanen
  • Jurgaitschen: Jürgenfelde
  • Kallnen: Drachenberg
  • Kandschen: Kanden
  • Kannehlen: Kannen
  • Kariotkehmen: Karkeim
  • Karklienen: Wiesenhausen
  • Karpowen: Karpauen
  • Karteningken: Kleedorf (Ostpr.)
  • Kermuschienen: Fritzenau
  • Klein Beynuhnen: Kleinbeinuhnen
  • Klein Darkehmen: Schimmelhof
  • Klein Kolpacken: Kleinbachrode
  • Klein Menturren: Mentau
  • Klein Pelledauen: Kreuzstein
  • Klein Schabienen: Kleinlautersee
  • Kleschowen: Kleschauen
  • Kossischken: Köskeim
  • Kruschinnen: Altlinde
  • Kuinen: Golsaue
  • Kundschicken/Kundszicken: Sandeck
  • Kunigehlen: Stroppau
  • Labowischken: Labunen
  • Launingken: Sanden
  • Lengwetschen: Tiefenhagen
  • Lenkehlischken: Gutbergen
  • Lenkimmen: Uhlenhorst
  • Lingwarowen: Berglingen
  • Mallenuppen: Gembern
  • Masutschen: Oberhofen (Ostpr.)
  • Matzwolla: Balschdorf
  • Medunischken: Großmedien
  • Melletschen: Meltbach
  • Muldszählen/Muldschählen: Finkenwalde (Ostpr.)
  • Neu Eschergallen: Wehrwalde
  • Neu Kermuschienen: Kermenau
  • Neu Pillkallen: Rütteldorf
  • Neu Ragaischen: Kuppenwiese
  • Neu Sauskoyen: Neusauswalde
  • Oscheningken: Hasenbrück
  • Petrelskehmen: Peterkeim
  • Piontken: Waldkerme
  • Pogrimmen: Grimmen (Ostpr.)
  • Potkehmen: Puttkammer
  • Puikwallen: Schönwall
  • Ragoschen: Ragen
  • Ramoschkehmen: Ramfelde
  • Raudohnen: Raunen (Ostpr.)
  • Rogahlen: Gahlen (Ostpr.)
  • Schakumehlen: Wildhorst
  • Schallgirren: Kreuzhausen
  • Schaugsten: Linnemarken
  • Scherrewischken: Bruderhof
  • Schidlack/Szidlack: Schiedelau
  • Schillehlen: Sillenfelde
  • Schudischken: Schudau
  • Schunkarinn: Schlieben (Ostpr.)
  • Schuppinnen: Wiesenbrunn (Ostpr.)
  • Schwirgsden: Königsgarten
  • Skallischen: Altheide (Ostpr.)
  • Skallischkehmen: Großsteinau
  • Stobrigkehlen: Stillheide
  • Stumbrakehmen: Ursfelde
  • Tarputschen (Ksp. Ballethen): Erlenflet
  • Tarputschen (Ksp. Trempen): Sauckenhof
  • Tautschillen: Altentrift
  • Uschballen: Langenrück
  • Uschblenken: Blinkersee
  • Wantischken: Grünsiedel
  • Wikischken: Wiecken
  • Wittgirren: Wittbach
  • Worellen: Runden

Kleinere Orte u.a.:

  • Jautecken: Friedeck
  • Kowarren: Kleinfriedeck
  • Menkimmen: Menken
  • Neu Eszergallen/Neu Eschergallen: Wehrwalde

Weblinks[]

Einzelnachweise[]

lt:Darkiemio apskritis pl:Powiat darkiejmski

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