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Die Rastenburger Kleinbahnen waren ein Eisenbahnbetrieb, der aus den Rastenburg– Sensburg–Lötzener Kleinbahnen in der Mitte der Provinz Ostpreußen hervorgegangen ist.

Das Unternehmen[]

Die Kreisstadt des einstigen ostpreußischen Landkreises Rastenburg war seit 1867/68 durch die Bahnstrecke Königsberg–Lyck an das Netz der Ostpreußischen Südbahn angeschlossen. Während im Westen des Kreises bereits 1871 in Korschen nach dem Bau der Strecke Insterburg– Allenstein durch die Preußischen Staatseisenbahnen ein wichtiger Bahnknotenpunkt entstanden war, musste die Stadt Rastenburg noch bis 1907/08 warten, bis die Preußische Staatsbahn das Eisenbahnnetz durch weitere Strecken nach Angerburg und Heilsberg ergänzte.

Mit dem Ziel, vor allem das nördliche Kreisgebiet zu erschließen sowie Verbindungen in den südlich anschließenden Landkreis Sensburg zu schaffen, wurde die Rastenburg–Sensburger Kleinbahn gegründet. Als auch die Stadt Rhein im Landkreis Lötzen angeschlossen wurde, erweiterte man das Unternehmen und nannte es etwa ab 1905 Rastenburg–Sensburg–Lötzener Kleinbahn. Um das Jahr 1910 wandelten es die drei beteiligten Kreise in die Rastenburger Kleinbahn GmbH um. Den Betrieb führte die Ostdeutsche Eisenbahn-Gesellschaft in Königsberg (ODEG).

Am 30. Juni 1924 wurde die Rastenburger Kleinbahn GmbH in die Insterburger Kleinbahn-AG eingegliedert, die sich anschließend Ostpreußische Kleinbahnen AG nannte.

Das Streckennetz[]

Die ersten Strecken wurden am 1. Mai 1898 in einer Spurweite von 750 mm eröffnet. Vom Kleinbahnhof Rastenburg führte eine 30 km lange Strecke nach Sensburg Kleinbahnhof, die andere als Stichbahn nach Salpkeim, ebenfalls im Kreis Sensburg gelegen. Es folgten die Erweiterung vom Kleinbahnhof Sensburg zum Staatsbahnhof (3 km) und von Salpkeim nach der Kleinstadt Rhein im Kreis Lötzen am 8. November 1903 bzw. am 7. Juli 1905. Bis Reimsdorf, sieben Kilometer von Rastenburg entfernt, war die Strecke für beide Äste gemeinsam zu benutzen.

Die nördliche Strecke führte von Rastenburg über Wenden und Barten bis Skandlack (32 km); von ihr zweigte in Wenden eine Stichbahn nach Drengfurt ab (13 km).

Das Netz war nach der Statistik von 1902 = 83,3 km und 1908 = 95,8 km lang.

Der Weiterbau nach Norden verzögerte sich durch den Ersten Weltkrieg. Man stellte von Barten, das übrigens einen Kopfbahnhof besaß, den Anschluss an die Staatsbahn in Gerdauen (20 km) her; ebenso verlängerte man die Strecke von Skandlack zunächst bis zum Masurischen Kanal und dann bis Nordenburg um 13 Kilometer; als Eröffnungsdaten werden der 25. Juli 1916 bzw. der 15. Juni 1917 genannt. Ganz eindeutig sind die Quellen in dieser Frage nicht.

In Nordenburg war nun eine Verbindung zur schmalspurigen Insterburger Kleinbahn zustande gekommen. Damit hatte das Rastenburger Netz einen Umfang von 127 Kilometern erreicht und bildete zusammen mit dem der Insterburger Kleinbahn von 231 Kilometern Länge eines der größten Schmalspurnetze in Deutschland.

Der bahneigene Kraftverkehr wurde am 15. September 1929 eröffnet. Es wurden vier Linien befahren, die von Rastenburg nach Barten, Drengfurt und Sensburg sowie von Angerburg über Drengfurt und Barten nach Korschen führten.

Für die Rastenburger Kleinbahnen standen 1939 folgende Fahrzeuge zur Verfügung: 9 Dampflokomotiven, 11 Personen-, 7 Pack- und 110 Güterwagen sowie 4 Omnibusse.

Strecken[]

Rastenburg–Sensburg[]

  • 0,0 Rastenburg Kleinbahnhof
  • 1,1 Zuckerfabrik (Nur Güterverkehr)
  • 5,8 Reimsdorf Domäne
  • 7,3 Reimsdorf
  • 8,8 Thurwangen
  • 10,9 Klein Bürgersdorf
  • 11,8 Rastenburg Stadtwald
  • 14,1 Langanken
  • 15,4 Thierenberg (Kr Sensburg)
  • 16,2 Bosemb Ziegelei
  • 17,9 Bosemb
  • 21,0 Weissenburg
  • 24,3 Pfaffendorf
  • 26,7 Ober-Mühlenthal
  • 29,8 Sensburg Kleinbahnhof
  • 32,6 Sensburg Reichsbahnhof

(Rastenburg–) Reimsdorf–Rhein[]

  • 7,3 Reimsdorf
  • 9,1 Hinzenhof
  • 11,1 Gisbertshof
  • 12,4 Eichmedien
  • 15,5 Ballau
  • 16,4 Salpkeim
  • 18,7 Gneisenau
  • 20,1 Gneisthöhe
  • 20,8 Gneist
  • 22,8 Glombowen
  • 24,0 Rhein Schützenplatz Hp
  • 24,4 Waldhof
  • 26,1 Rhein

Rastenburg–Barten[]

  • 0,0 Rastenburg Kleinbahnhof
  • 2,9 Woplauken
  • 5,6 Alt Rosenthal
  • 6,4 Alt Rosenthal Gut
  • 9,6 Wehlack
  • 11,9 Wenden
  • 15,3 Rodehlen
  • 16,8 Silzkeim Hp
  • 19,9 Barten

Rastenburg-Wenden–Drengfurth[]

Anmerkung: Die Ortsnamen in Klammern geben die heutigen polnischen bzw. russischen Ortsbezeichnungen wieder .

Rastenburg – Wenden – Drengfurth
(Kętrzyn–Winda–Srokowo)
Kursbuchstrecke:DR 120j (1940)
Streckenlänge:24,8 km
Spurweite:750 mm (Schmalspur)
Kleinbahn von Sensburg (Mrągowo)
Staatsbahn von Schlobitten (Słobity) und Königsberg (Kaliningrad)
0,0 Rastenburg Klbf (Kętrzyn)
Staatsbahn nach Lyck (Ełk) und Angerburg (Węgorzewo)
2,9 Woplauken (Wopławki)
5,6 Alt Rosenthal (Stara Różanka)
6,4 Alt Rosenthal Gut
9,6 Wehlack (Skierki)
11,9 Wenden (Winda)
12,8 Elisenthal (Niedziały)
14,8 Fünfhuben (Niedziałki)
15,9 Jankenwalde (Jankowice)
17,5 Stettenbruch (Szczeciniak)
19,6 (Chojnica) Knipprode
20,5 Salzbach [Ostpr] (Solanka)
22,4 Schülzen (Silec)
24,8 Drengfurth (Srokowo)

Barten–Gerdauen[]

Anmerkung: Die Ortsnamen in Klammern geben die heutigen polnischen bzw. russischen Ortsbezeichnungen wieder.

Barten – Gerdauen
(Barciany – Schelesnodoroschny)
Kursbuchstrecke:DR 120j(1940)
Streckenlänge:19,7 km
Spurweite:750 mm (Schmalspur)
Kleinbahn von Rastenburg (Kętrzyn)
0,0 Barten (Barciany)
Kleinbahn nach Nordenburg (Krylowo)
2,5 Althof-Barten (Stary Dwór Barciański)
4,1 Meistersfelde [Kr Rastenburg] (Gęsiki)
5,8 Egloffstein (Główczyno)
6,9 Schätzelhöfchen (Cacki)
7,9 Bieberstein [Kr Gerdauen] (Bobrowo)
9,8 Markhausen [Kr Gerdauen] (Markuzy)
11,3 Molthainen (Molteinen) (Mołtajny)
12,8 Berg (Górki)
14,4 Korklack (Kurkławki)
15,7 Posegnick (Sori)
19,1 Gerdauen Haltestelle
Staatsbahn von Angerburg (Węgorzewo) und von Deutsch Eylau (Iława)
19,7 Gerdauen Klbf (Schelesnodoroschny)
Staatsbahn nach Königsberg (Kaliningrad) und nach Insterburg (Tschernjachowsk)

Barten–Nordenburg[]

Barten – Nordenburg Kr Gerdauen
(Barciany – Krylowo)
Kursbuchstrecke:DR 120j (1940)
Streckenlänge:25,4 km
Spurweite:750 mm (Schmalspur)
Kleinbahn von Rastenburg (Kętrzyn)
0,0 Barten (Barciany)
Kleinbahn nach Gerdauen (Schelesnodoroschny)
4,9 Baumgarten (Ogródki)
5,1 Lenzkeim (Łęsk)
7,5 Wickerau (Wikrowo)
7,5 Alt Jäglack (Stare Jegławki)
9,6 Sausgörken (Suchawo)
11,6 Skandlack (Skandławki)
12,8 Löcknick Forst (Łeknica)
13,9 Löcknick Gut
16,5 Sechserben (Kałki)
17,8 Waldau [Kr Gerdauen] (Przylasek)
19,0 Groß Bajohren (Großblankenfelde) [Kr Gerdauen] (Bajory Wielkie)
20,5 Bajohrenwalde (Blankenwalde) (Bajorski Gaj)
21,6 Friedenshof (Wyskok)
Staatsbahn von Königsberg (Kaliningrad)
25,4 Nordenburg Klbf (Krylowo)
Staatsbahn nach Angerburg (Węgorzewo)
Insterburger Kleinbahnen nach Warnascheln (Warnheide)

Literatur[]

  • Siegfried Bufe (Hrsg.): Eisenbahnen in West- und Ostpreußen. Bufe-Fachbuch-Verlag, Egglham 1986 , ISBN 3-922138-24-1, (Ostdeutsche Eisenbahnen 1).
  • Deutsche Reichsbahn Oberbetriebsleitung Ost Berlin, Deutsches Kursbuch. Gesamtausgabe der Reichsbahn-Kursbücher, Ausgabe vom 21. Januar 1940 (Nachdruck 1988)
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