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Datei:Funkhaus in Königsberg.jpg

Das Rundfunkhaus in Königsberg (Hanns Hopp)

Der Reichssender Königsberg ist aus der Ostmarken Rundfunk AG (ORAG) hervorgegangen und war ein Regionalsender und eine Relaisstation der Reichs-Rundfunk-Gesellschaft (RRG) in Königsberg.

Geschichte[]

Ursprünglich als „Ostmarken Rundfunk AG“ mit einem 50-Prozent-Anteil der Reichspost am 2. Januar 1924 in einer Baracke am Messegelände gegründet, errichtete sie die erste Sendestation auf den Pregelwiesen vor dem Sackheimer Tor. Der Sender mit einer Leistungsstärke von 0,5 Kilowatt hatte bereits eine 45 Meter hohe Antenne. Der offizielle Sendebetrieb begann am 14. Juni 1924. Aus wirtschaftlichen Gründen wurde der Sender auf Betreiben der Stadt Königsberg 1929 von der Messegesellschaft übernommen. Damit war der Sender Königsberg die einzige deutsche Sendeanstalt in städtischem Besitz.[1] Sie besaß 1931 bereits einen eigenen Klangkörper mit 59 Orchestermitgliedern.[2] 1932 verstaatlichte die RRG auch den Sender Königsberg.

Nachdem das Propagandaministerium mit dem Machtantritt der Nationalsozialisten in Deutschland am 30. Januar 1933 alle Rundfunksender übernommen hatte, begann am 1. April 1934 der Sender Königsberg in einem Neubau von Architekt Hanns Hopp, dem „Neuen Funkhaus“, gegenüber dem Landgericht am Hansaring mit sieben Senderäumen als „Reichssender Königsberg“ sein Programm auszustrahlen. Seit Mai 1933 war Siegfried Haenicke Intendant. Nach Differenzen mit Joseph Goebbels wurde Haenicke im Juni 1935 durch Alfred Lau ersetzt. Die letzte Sendung wurde am 7. April 1945 ausgestrahlt.

Ausstrahlungsort war zunächst Berlin, aufgrund der Bombenangriffe der Alliierten wurde der Sender später nach Königsberg verlagert. Gegen Kriegsende, als Truppen der Sowjetarmee auf Königsberg vorrückten, wurde er erneut verlagert nach Oslo.

Das Gebäude hat den Krieg überstanden und ist heute noch in einem sehr guten Zustand vorhanden.

Programm[]

Bekannt wurde der Sender durch das Orchester am Reichssender Königsberg, das von Hermann Scherchen aufgebaut wurde, und durch Werke zeitgenössischer Komponisten wie Otto Besch (Kurische Suite, Ostpreußische Tänze) und Herbert Brust (Bernsteinkantate, Oratorium der Heimat). Aber auch mit Konzert- und Musikprogrammen von Erich Börschel, der das Tanz- und Unterhaltungsorchester leitete und zusammen mit dem Dirigenten des Rundfunkorchesters Eugen Wilken das Spatzenkonzert in ganz Deutschland bekannt machte. Der letzte Tonmeister am Reichssender Königsberg war der Komponist Fritz Ihlau.

"Radio Königsberg" war ein Propaganda-Programm des Reichsenders Königsberg und wurde von 1940 bis kurz vor Kriegsende ausgestrahlt. Einmal pro Woche wurden für 20 Minuten unter Mithilfe von etwa 30 schwedischen Kollaborateuren nazifreundliche Nachrichten und Propaganda in schwedischer Sprache gesendet. Etwa ein Zehntel der schwedischen Bevölkerung soll den Sender regelmäßig eingeschaltet haben.

Weitere Persönlichkeiten[]

  • Leo Borchard (Dirigent)
  • Ruth Geede (Journalistin)
  • Heinz Erhardt (Musiker, Entertainer)
  • Thorolf Hillblad
  • Elin Svensson
  • Anna-Lisa Gerloff
  • Gösta Richter
  • Waldemar Kuckuck

Bildgalerie[]

Siehe auch[]

Literatur[]

  • Joachim-Felix Leonhard (Hrsg.): Programmgeschichte des Hörfunks in der Weimarer Republik. 2 Bde. Hrsg. vom DRA. dtv, München 1997. ISBN 3-423-04702-X
  • Ulrich Heitger: Vom Zeitzeichen zum politischen Führungsmittel. Entwicklungstendenzen und Strukturen der Nachrichtenprogramme des Rundfunks in der Weimarer Republik 1923-1932. LIT, Münster 2003. ISBN 3-8258-6853-2

Weblinks[]

Einzelnachweise[]

  1. Gebäude und Einrichtungen in Königsberg.
  2. Andreas Möllenkamp: Orchester und Rundfunk. Geschichte, Struktur und Funktion der deutschen Rundfunkklangkörper. Universität Leipzig, Institut für Musikwissenschaft. Leipzig 2002.
54.71954166666720.497758333333

en:Radio Königsberg sv:Radio Königsberg

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